Ausgelaufene Flüssigkeit und gelber Rauch sorgen für Vollsperrung der BAB 5…
Als sich am Morgen des heutigen Mittwochs mehrere Autofahrer bei der Autobahnpolizei meldeten und angaben das auf der Bundesautobahn BAB 5 zwischen Abfahrt Friedberg und der Raststätte Wetterau in Fahrtrichtung Nord ein Kanister liegt, aus dem eine gelb dampfende Flüssigkeit ausgetreten war, benachrichtige die Polizei umgehend die zentrale Leitstelle des Wetteraukreises über den Vorfall. Diese alarmierte die Feuerwehren aus Rosbach, Rodheim und Ober-Wöllstadt sowie die Kreisbrandinspektion mit dem Stichwort „Hilfeleistung Gefahrgutaustritt“.
Als die ersten Einsatzkräfte an der Einsatzstelle ankamen war bereits ein ebenfalls alarmierter Rettungswagen und ein Notarzteinsatzfahrzeug an der Einsatzstelle eingetroffen. Nach kurzer Besprechung der Situation zwischen dem Rettungsdienst und der Feuerwehr bestimmte der Fahrzeugführer des ersten Löschfahrzeugs einen Sicherheitsabstand von 50m rund um den Kanister, da nicht bekannt war um welchen Stoff es sich handelt und ob dieser ggfs. gefährlich ist.
„Zur näheren Erkundung haben wir einen Trupp mit Atemschutzgeräten und vollständig geschlossener Schutzkleidung zu dem leckgeschlagenen Kanister geschickt, um Hinweise auf den Stoff zu erhalten“ meldete der Fahrzeugführer Sven Kaus an den Einsatzleiter weiter. „Der Trupp hat mir die Gefahrennummer 80 und die Stoffnummer 1789 zurückgemeldet, daher wissen wir, dass es sich um einen ätzenden Stoff handelt“, sagte Kaus. Die Einsatzkräfte suchten in einem Buch mit der Auflistung aller ABC-Stoffe (Gefahrgutschlüssel) nach kurzfristigen näheren Informationen zum Stoff und seiner Wirkung. Weitere allgemeine Informationen konnten über „Emergency Response Intervention Cards(ERI-Cards)“ gewonnen werden.
Über Funk bekamen die Einsatzkräfte von der Leitstelle zu der Stoffnummer 1789 den Stoffnamen – Salzsäure – und detaillierte Informationen zum Verhalten des Stoffes und Schutzmaßnahmen genannt. Nach einer kurzen Besprechung des Einsatzleiters mit dem inzwischen eingetroffenen stv. Kreisbrandinspektors Michael Kinnel wurde entschieden den auslaufenden Kanister in ein Transportfass umzulagern und ihn dann von einer Fachfirma zur Entsorgung abholen zu lassen. Dazu wurde der Gerätewagen Gefahrgut der Feuerwehr Bad Nauheim auf die Autobahn alarmiert und die Vorbereitungen zum Umlagern des Kanisters getroffen. Die noch in Bereitschaft stehenden Kräfte der Feuerwehr Ober-Wöllstadt sowie der Notarzt wurden aus dem Einsatz entlassen, da die Kräfte der Wehren Rosbach und Rodheim für die weiteren Maßnahmen ausreichten. Außerdem wurde beschlossen, die linke Fahrspur der Autobahn wieder für den Verkehr freizugeben.
Nach dem Eintreffen des Gerätewagen Gefahrguts der Feuerwehr Bad Nauheim rüstete sich der Angriffstrupp des Rosbacher Hilfeleistungslöschfahrzeugs zusätzlich zu den Atemschutzgeräten mit Säureschutzhandschuhen aus und ging zur Bergung in den Gefahrenbereich vor. Der Kanister wurde ins Fass geschoben, das Fass wurde verschlossen und äußerlich gesäubert und dann der Entsorgung zugeführt. Anschließend wurde die Fahrbahn mit viel Wasser von der restlichen ausgelaufenen Säure befreit und diese stark verdünnt. Nachdem die Sperrung der Autobahn wieder aufgehoben wurde konnten alle Fahrzeuge die Rückfahrt antreten. Der Einsatz war nach etwa 2 Stunden beendet.
Leider wurden die nachrückenden Fahrzeuge der Feuerwehr streckenweise durch das Zustellen der Rettungsgasse durch LKW behindert, an manch anderen Stellen war die Rettungsgasse ausreichend breit vorhanden. Wir möchten noch einmal darauf hinweisen, dass eine Rettungsgasse zwischen ganz linker Fahrspur und zweiter Fahrspur von links zu bilden ist, sobald der Verkehr ins Stocken gerät. Erst zur Seite zu fahren, wenn die Einsatzfahrzeuge nahen ist zu spät.
Fotos: Lucas Lommel, Marco Eckert, Martin Schneider – alle Feuerwehr Rodheim v.d.Höhe
Text: Martin Schneider, stellv. Stadtbrandinspektor der Stadt Rosbach v.d.H.